🧠 Prüfungsprotokoll Nr. 49: Facharztprüfung in Ärztekammer Nordrhein – 03.2024

🧠 Prüfungsprotokoll Nr. 50: Facharztprüfung in Ärztekammer Nordrhein – 03.2024

Wir saßen am Tisch zu meiner linken die zwei Prüfer, zu meiner rechten der Protokollführer. Herr Dafotakis hat direkt nach eigener Vorstellung mit einem Fall begonnen.

Erster Prüfer


Ein männlicher Patient mittleren Alters zw. 45-50 Jahre kommt zu ihnen in die Praxis, er habe seit 3 Tagen stärkste Schmerzen im linken Arm auch an der HWS. Was tun sie, wie gehen sie vor.
Habe Anamnese erfragt Vorerkrankungen, Vormedikation. War soweit unauffällig. Schmerzcharakter, therapieresistent bei viel Ibuprofen und NSAR, sowohl nachts und tagsüber gleich. Körperliche Untersuchung, Reflexe erfragt, musste aber alles erfragen, Reflexe waren links am Arm abgeschwächt, Parese des Biceps, Triceps (nicht komplett).
Elevation, Abduktion abgeschwächt, Handmuskeln intakt, keine Handparese, oder Fingerparese.
Letztendlich habe ich mich in meiner Diagnose festgelegt und aufgrund dass mehrere Wurzeln betroffen seien( wollten die Dermatome/Wurzeln wissen, also Triceps C7, Deltoideus, Biceps C5,C6 etc.) dass ich von einer neuralgischen Schulteramyotrophie links ausgehe.
Was käme differentialdigantosich noch in Frage?
Bandscheibenvorfall im Bereich HWS 5/6. Hmm ja, können bei einem BSV mehrere Wurzeln betroffen sein?
Ich meinte nun ja wenn er sehr raumfordernd ist, er meinte sehr selten.
Herr Dafotakis meinte dann okay, was würden sie machen, wenn Pat angibt vorher dies gehabt zu haben. Zeigt ein Bild am Laptop. Sah für mich aus wie Erytrema migrans, er wollte es beschrieben haben, habe gesagt hat ein kreisförmiges Zentrum mit Umrandung satellitenförmig, fiel mir nichts anderes ein in dem Moment. War aber sehr schwer zu erkennen auf dem Bild im Laptop, aber wie Pusteln (Zoster)sah es nicht aus. Dann habe ich gesagt, nun ja JETZT würde ich an eine Borreliose denken.
Was machen sie?
KH Einweisung und LP. Was sehen sie. Pleozytose, Schrankenstörung, Eiweisserhöhung. Antikörper, habe erwähnt, dass es aber auch natürlich von einer früheren Infektion sein kann dass diese positiv sind. ASI-Index, habe erklärt was das ist. Dann gesagt, dass dies jedoch auch erhöht sein kann bei schon längerer Borrellienerkrankung, dass man zur Sicherung einer akuten Borreliose Chemokin CXCL 13 auch abnimmt, dass dies für eine akute Borreliose beweisend sei. Da war Herr Dafotakis überrascht, dass ich das wusste.
Was wenn Pat keine Liquorabnahme zustimmt. Bis zu wieviel Prozent Wahrscheinlichkeit akut oder chronisch. Ich habe geraten 50 %, war auch richtig, aber er meinte richtig geraten J. Kurz Doxycyclin erwähnt und hatte keine Fragen mehr.

  1. Prüfer.
    Sie arbeiten in der NA, Notarzt bringt einen 25 Jährigen Mann kommt intubiert mit GCS von 8-9 in die Notaufnahme. Wurde draußen gefunden. Mehr Infos gab es nicht, wie gehen sie vor?
    Habe erst mal gefragt , wie er aussieht, ob er nach Alkohol riecht, Verwahrlosung. Nein!. Ganz normales Erscheinungsbild. Ist er vorher sediert worden? Allenfalls etwas Midazolam. Reeagiert er auf Ansprache, Schmerzreiz? Auch hier musste viel erfragen. Bei Schmerzreiz Strecksynergismen/Abwehrreaktion. Als ich Strecksynergismen gehört habe wollte ich zügig ein CT machen, er meinte jedoch vorher erst was schauen?
    Dann würde ich Blut abnehmen, BGA, ist Lactat auffällig? Habe ich gefragt
    War ein bisschen erhöht, sonstige Werte ok. CK auch? Ja auch , vielleicht ganz mimimal erhöht. Hatte im Kopf Krampfanfall oder Entzugsanfall.
    Ich dann weiter. Labor, Entzündung? CRP, Leukos?
    Leukos 20.000 oder 30.000, CRP glaub war 150, auf jeden Fall sehr hoch. Ich habe dann an Sepsis gedacht. Was interessiert sie noch meinte er. Wegen des jungen Alters und Sepsis Parameter habe ich gefragt ob Meningismus, da meinte er hmm ist nicht zu beurteilen, da Pat. somnolent. Dann ist mir irgendwie Meningitis in Kopf gekommen, habe nach Einblutungen, Petechien am Körper gefragt, und checkte dann dass er Gerinnung erwartete, fragte danach, Thrombos 40.000.

• war es klar, er hat mir Bild gezeigt

Da sah man petechiale Purpura an Bauch und Beine. Habe gesagt der wird eine baktierielle septische Meningitis haben. Was machen sie?
Blutkultur, iv. Dexamethason 10 mg , intial 4 gramm Ceftriaxon und wegen Listerien Ampicillin 6x 2mg. Standardprogramm. Danach CT. Punktieren sie? Wenn kein Ödem, oder Hirndruckzeichen, ja. Wollen sie JETZT so lange warten bis die Kulturergebnisse da sind? Was kann man machen um schnell zu schauen was es ist: ich sagte Mikroskopieren. Was sehen sie, gramnegative Diplokokken. Herr Dafotakis ergänzte noch, dass man Antigennachweis machen kann schnell.


• Was würden sie nun den Angehörigen sagen?

Die sind voller Panik und die ganze Schule, er sei wohl Lehrer oder so. Ich dachte er will auf Chemoprophylaxe hinaus. Hab begonnen zu erzählen,. Er meinte nein, was würden sie JETZT den Angehörigen sagen, wie ist der Ernst der Lage, dauert es JETZT 3 Wochen bis man weiter weiß?
Hab es nicht ganz verstanden, meinte dann, dass ich sagen würde, dass er aktuell in einer lebensgefährlichen Situation sich befindet. Prüfer ergänzte noch dass die nächsten 24 Std darüber entscheiden, das dies ganz wichtig sei. Danach gefragt was machen sie nun, er hatte mit vielen Leuten Kontakt, Schule etc.
Hab gesagt, ich verständige nur das Gesundheitsamt. Telefonieren müssen die. Da hat er genickt, und genau gesagt. Danach haben die Dozenten gesagt das wars, können sie kurz warten draußen.


• meine Meinung

Ich war überrascht weil erst 20 Min oder 25 Minuten gedauert . Ging wirklich schnell. Vor allem sollte man einfach schnell antworten was man denkt und viel erzählen, dann fragen die nicht mehr soviel. Die Prüfung fand ich sehr fair, waren keine speziellen Themen, sondern Themen die man als tätiger Neurologe schon mal gesehen hat oder nachgelesen hat. Als Rückmeldung haben die gesagt das es eine gute Leistung war und was ich demnächst vor habe.
Ich war sehr aufgeregt, die Prüfer sind aber wohlwollend nicht gemein.


• Bücher

100 Fallfragen, SOPS Neurologie griffbereit. 64 Fälle DGN Fälle. Kurzlehrbuch Neurologie. Zum Nachschlagen Thieme und Internet, Internetquellen von einigen Unis zu bestimmten Themen. Leitlinien nur zu einigen Themen wie ICB, Migränepropylaxe, Essentieller Tremor SVT etc. Und das wichtigste meines Erachtens die Protokolle. Wenn man die durchgeht kann man immer wieder die Themen nachschlagen und wird sicherer. Wiederholt sich ja meistens und man hat ein Gefühl wie die Prüfer fragen, bzw. was der Schwerpunkt ist. Die Protokolle mehrmals durchgehen, hilft viel!! Viel Erfolg!!


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