Das erste Jahr in der Psychiatrie kann sowohl aufregend als auch herausfordernd sein. Um einen erfolgreichen Einstieg zu gewährleisten, solltest du die folgenden fünf häufigen Fehler vermeiden.
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• Die fünf Fehler:
1. Ignorieren der interdisziplinären Zusammenarbeit
Ein häufiger Fehler bei neuen Assistenzärzten in der Psychiatrie ist, die Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten wie Psychotherapeuten, Pflegekräften und Sozialarbeitern zu vernachlässigen. Wir pflegen eine flache Hierarchie, und das kann nur funktionieren, wenn der Austausch eng ist. Besonders bei der Behandlung von psychisch kranken Menschen ist es essenziell, dass alle Beteiligten zu jeder Zeit ein gemeinsames Verständnis über das aktuelle Vorgehen und die geplanten Maßnahmen haben.
2. Unterschätzen der Bedeutung von Selbstpflege
Die Arbeit in der Psychiatrie kann emotional und mental anstrengend sein. Wer seine eigene Selbstpflege vernachlässigt, riskiert langfristig ein Burnout. Entscheidend sind regelmäßige soziale Kontakte, ausreichend Schlaf und gesunde Freizeitaktivitäten. Eine gute Möglichkeit zur Sozialisierung bieten Expat-Gruppen wie Internations und Meetups. In unserer Klinik gibt es auch eine WhatsApp-Gruppe der Assistenzärzte, das «Seelenärzte Stammtisch», in der regelmäßig Verabredungen für Afterwork-Drinks getroffen werden.
3. Vorschnelles Urteilen
Vermeide vorschnelle Urteile oder Diagnosen. Nimm dir die Zeit, die Psychopathologie gründlich zu verstehen, und überprüfe regelmäßig die Kriterien für Diagnosestellungen gemäß der ICD-10 Klassifikation. Dies führt zu präziseren Diagnosen und effektiveren Behandlungsplänen.
4. Unzureichende Dokumentation
Die Dokumentation in der Psychiatrie dient nicht nur der Nachvollziehbarkeit deiner Arbeit, sondern ist auch eine rechtliche Absicherung. Besonders wichtig ist die sorgfältige Dokumentation der Suizidalitätseinschätzung und der Aufklärung über Nebenwirkungsrisiken von Psychopharmaka nach jeder Sitzung. Zudem müssen bei bestimmten Medikamenten spezielle Aspekte wie Fahreignung und Suchtpotenzial immer gut aufgeklärt und dokumentiert werden.
5. Zu späte Planung der Psychotherapie-Weiterbildung
Gerade im ersten Jahr ist es wichtig, deine Weiterbildung gut zu planen. Anders als in vielen anderen Ländern ist deine Weiterbildung in der Schweiz nicht von höheren Instanzen organisiert. Es liegt in deiner eigenen Verantwortung, frühzeitig die Psychotherapie-Weiterbildung zu beginnen, an den Basiskursen teilzunehmen und deine Rotationen zu planen. Eine Übersicht über die Voraussetzungen für den Erwerb eines Facharzttitels in Psychiatrie und Psychotherapie findest du hier.
Indem du diese Fehler vermeidest, legst du den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere in der Psychiatrie.
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