2 Chefärzte von Neurologie (Städt. Klinik + Uniklinik) + 1 Chefarzt Psychiatrie
Erster Prüfer, Neurologie:Fall: 49-jähriger Patient kommt zur Notaufnahme mit einer seit 2-3 Tagen zunehmenden leichtgradigen proximalen Paraparese und Kribbeln der unteren Extremitäten. Er ist in der letzten Zeit viel gereist, vor einer Woche Erkältungssymptomatik. Was machen Sie? Erst klinische Untersuchung: nur eine leichte Paraparese, eher proximal betont, Kribbeln diffus, eher distal. Dann habe ich etwas mehr über Untersuchung und Anamnese nachgefragt: Keine Schmerzen, keine radikuläre Symptomatik, keine Zeichen von 1. Motoneuronschädigung, Reflexe eher abgeschwächt, Hirnnerven unauffällig. Was könnte sein?Ich habe dann V.a. GBS gesagt. (Prof wirkte nicht wirklich zufrieden). Er fragt mich dann, was würden Sie dann machen: LP, Neurographie, habe etwas erzählt, was wir erwarten würden (zytoalbuminäre Dissoziation, demyelinisierende PNP), Prof zeigt mir dann den Befund von Neurographie (nur die Werten). “Was sehen Sie?”. Ich habe die Werten angeschaut und sah alles normal aus. Ich habe gesagt, unauffällig (war tatsächlich unauffällig). LP-Befund ist auch komplett unauffällig.Was kann es sein dann? (Ich dann mit etwas Panik, versuche auch andere DD und andere Fragen zu stellen). Kann es sein, dass am Anfang ein GBS keine entsprechende auffällige Diagnostik zeigt? (Antwort am Ende: ja, ich war etwas unsicher diesbezüglich).Der Pat. wird zunehmend schlechter, Ataxie, Gangstörung, Tetraparetisch. Dann wurde mir ein elektrophysiologischer Befund 3 Tage nach der Aufnahme gezeigt, deutlich auffällig, musste ich auch beschreiben (dML, NLG (Normwerte lernen hilft)). Dann ist die Diagnose von GBS doch klar. Ich habe dann über die Behandlung und Prognose besprochen. Thrombose-Prophylaxe auch wichtig, Behandlung auf IMC/ITS, autonome Störung möglich.
Dann noch zwei etwas schnellere Fragen: Was ist Halmagyi-Test? Wie wird der Test durchgeführt? Habe alles erklärt.Video von negativem Myoklonus gezeigt→ Asterixis, Blickdiagnose. Ursache? Metabolische Störung, hepatische Enzephalopathie aber auch nach Behandlung mit Antikonvulsiva, medikamentös induziert.
Zweiter Prüfer, Neurologie:Kopfschmerzen akut aufgetreten bei einer jungen Frau, was fragen Sie? Anamnese und klinische Untersuchung, Kopfschmerzen-Red Flags. Die Fragen von Professor kamen eher von meiner Differentialdiagnose: Mehrere kurze Fragen über ICB, SAB, idiopathische intrakranielle Hypertension, PRES und RCVS (habe ich erwähnt, deswegen dann auch spezielle Fragen diesbezüglich). Ursache eines RCVS? Nicht nur Schwangerschaft, auch Nasenspray (Xylomethazolin). Was erwartet man in der Bildgebung bei RCVS? Enge zerebrale Gefäße in zumindest 2 Versorgungsgebiete.Zurück zum Fall: mir wird dann ein Bild eines cCT mit einer klarer großen ICB rechts, kortikal, dann eher atypisch. Ursache von atypischen Blutungen? Habe erzählt (Tumoren, AVM usw). “Was müssen Sie noch ausschließen, die dann eine Konsequenz hat?”… Dann habe ich etwas nachgedacht, er hat mir Zeit gegeben, am Ende sage ich: Sinusvenenthrombose natürlich, hatte ich einfach vergessen, mit Stauungsblutung. Kurz über die Therapie der SVT.
Dann wird mir ein EEG gezeigt: typisch 3/s-Spike-Wave-Komplexe —> Absence. Wie sieht ein Absence klinisch aus?Dann Doppler: ACC und ACI Wellen gezeigt bds. Ich musste dann die vorhandene ACI-Links-Stenose diagnostizieren. Grad der Stenose? Ca. 70-80% (PSV war ca. >300). Fragen bezüglich Indikation einer CEA oder CAS, symptomatisch oder nicht symptomatisch usw.
Dann war die Psychiatrie kurz, da ich schon mehr als 45 Minuten drin war: Behandlung eines Patienten nach akuter Alkoholintoxikation am Tag nach Aufnahme in der Nacht, Klärung der Suizidalität, Abhängigkeitskriterien. Am Ende wichtig zusagen: motivierendes Gespräch führen.
Nach kurzer Pause wurde mir dann die Facharzturkunde ausgehändigt.
Ich war vor der Prüfung sehr aufgeregt und das hilft natürlich nicht. Ich glaube, es wird auch während der Prüfung getestet, ob jemand ruhig bleiben kann, wenn etwas nicht sofort weiß.
Lerntipps:
DGN-Facharzt-Training auch als App fand ich ganz wichtig und hilfreich, viele Fälle sehr gut strukturiert. Auch die Neurointensiv-Fälle habe ich gelesen. Neurologie Compact, Das EMG-Buch Aktuelle Leitlinien zu den wichtigsten Krankheitsbildern, Prüfungsprotokolle, SOP Neurologie, Fallbuch Neurologie von Thieme, Lerngruppe. Mit Kollegen lernen.
FacharztJETZT.de, Webseite (dort habe ich das EEG von Absence kurz vor der Prüfung gesehen!) und Telegram-Gruppen, sehr wichtig und hilfreich.
(Der Kollege meint diesen Artikel)
Facharztrepetitorium als Fortbildung kurz vor der Prüfung auch hilfreich
Protokolle für die Facharztprüfung in der Neurologie in unserer Webseite „Facharzt JETZT“: Link
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