🧠 Prüfungsprotokoll Nr. 31: Facharztprüfung Neurologie in Hannover – 2023.05

Prüfer 1 und 2 plus Protokollant: Die Namen habe ich nicht richtig bemerkt, falsch zu schreiben, möchte ich aber nicht

Atmosphäre: eher gespannt

Dauer: genau 30 Min

Vorgespräch: nein

Kleidung: Anzug

Ich wurde rechtzeitig zum Gespräch eingeladen. Initial ganz normale Fragen, ob ich geistlich und körperlich gesund sind (hier Paar Witze meinerseits).

Prüfer 1: „Sie sind Arzt in der Notaufnahme!“Fall mit dem 80-jährigen Pat seit ca. 1h blind auf einem Auge: Was machen Sie, welche Fragen stellen Sie? V.a. Amaurosis fugax, Lyse-Zeitfenster. Meine gezielte Frage nach RZA, dann habe ich selbst über RZA erzählt, obwohl dies nicht gefragt wurde. Der Pat. hat aber keinen Symptomen von RZA.

Als Vorerkrankungen VHF, Medikation nur ASS (mein Kommentar – kommisch). Weitere Diskussion über Antikoaqulation (Marcumar INR >1,7 – KI Lyse). Eine Frage – wie messen sie INR ohne Labor? (Coaguchek).Der Prüfer hat immer wieder gefragt, welche Untersuchung brauchen sie noch, wenn Sie in der Notaufnahme kein Ophthalmologe haben? Auge-Ultraschall: mechanischer Index nicht mehr als 0,3. Was sehen Sie? Ich habe über Bild von retina-ischämie beschreiben. Wie heißt dieses Symptom? (keine Ahnung!) Der Prüfer – „chery-redspot“.Wo suchen Sie Problem? Anatomie von a. ophthalmica und Abgangsort von ACI (hier habe ich versehentlich ACI – arteria cerebri interna genannt. Komische Blicke und Korrektur)Dann habe ich über KI zur Lyse, Lyse-Ablauf (Medis, Dosis) und nur ganz kurz über NIHSS meinerseits erzählt – der Prüfer hat aber dafür aber kein Interesse gehabt („das können Sie einfach nach Protokoll machen“). Wo Aufnahme – Stroke Unite. Weitere Untersuchungen – Duplex. Stenose 75% – Indikation zu CEA. OP-Risiko nicht mehr als 6 – Korrektur vom Prüfer nicht mehr als 4. Wer entscheidet? – Chirurgen, weil sie dann letztendlich OP machen (von meinem Gefühl war der Prüfer nicht einverstanden, aber nichts gesagt).Hier waren 15 Min durch und wir wurden vom Protokolllant unterbrochen „Sie haben so viel und schnell in der kurzen Zeit erzählt – ja klar, wir müssen in der Notaufnahme schnell arbeiten J“. Hier habe ich einfach so über die Arbeit in meinem Haus und die Verlegung zu Reka nach Lyse-Anfang erzählt – wie sieht Stroke Unite nicht in großen Krankenhäusern aus, was die Prüfer interessant gefunden. Kurze Ein-Ausatmung und Wassertrinken.

Prüfer 2: Fall mit 46-jähriger Frau mit typischem Bannwarth-Sydrom: seit 7d radikuläres Schmerz, nachtsbetont und faciale Parese, ohne Fieber oder Ohrenschmerz. Zusätzliche Frage: Sie haben dabei FSJ-Student, welche Arbeit kann er übernehmen (diese Frage habe absolut nicht verstanden). Ich habe erst Anamnese nach Zecken und Borreliose gefragt – kein Zeckenstich, aber Hautausschlag. Hier wurde Foto von erythema migrans gezeigt, was ich beschrieben habe (ich habe dies zusätzlich Österreich-Flag „rot-weiss-rot“ genannt J). Weitere Prozeduren CCT, DD Monoparese Diabetis oder Vitanen-Mangel oder Herpes. Obwohl dies nicht gefragt wurde, habe ich über DD zentral vs peripher Facialparese erzählt. Lumbalpunktion. Der Prüfer hat immer wieder gefragt, welche Arbeit kann FSJ machen – ich habe gesagt z.B. neurologische Untersuchung, Blutabnahme evtl. Lumbalpunktion (Kommentar vomPrüfer: klar unter Aufsicht). Dann habe ich erzählt, was ich im Liqour erwarte DD zur bakteriellen Meningitis und Liqourbefund da. Medikamentöse Therapie: Doxicyclin p.o. für 21d, falls die Pat auf keinen Fall im Haus bleiben möchte, sonst Ceftriaxon i.v. Geben Sie noch etwas zusätzlich – Nein. Der Prüfer meinte, dass Acyclovir prophylaktisch gut wäre.Mögliche Komplikationen: Dauerparese, -schmerz. Welche anderen Erkrankungen wurde mit Zecken übertragen – FSME. Hier Diskussion, ob dies mehr im Süd- oder Norddeutschland zu treffen.

An diesem Moment war die Prüfung vorbei und ich wurde gebeten, kurz Raum zu verlassen. Nach weniger als 1 Min wurde eingeladen. Urkunde mit netten Worten bekommen. Meine Prüfung war nicht glatt, aber ich wurde nett korrigiert oder begleitet. Ich war genug angespannt und gestresst. Aber ich habe versucht, soviel wie möglich auch ohne Fragen zu erzählen, und wenn möglich ist, über meine Erfahrung erzählen, weil die Prüfung letztendlich ein kollegiales Gespräch ist. Die Prüfer haben kein Ziel, dass jemandem durchgebrochen habt.

P.S. Bei anderem Kollegen wurde MG, IHH und L5 vs Peroneus-Läsion gefragt. Spezielle Frage – Ultraschall n. optici bei IHH.

Unterschied zwischen L5-Syndrom und Peroneusparese ist vielleicht die häufigste Frage in der Facharztprüfung in Deutschland 😂

Wir haben einen ausführlichen Artikel darüber geschrieben: Link

Meine Vorbereitung:

Facharzt-Prüfungsfachen (2 Heften + 1 Heft über Intensivneurologie) – must-have; 1000 Fragen – Berlit und 1000 Fragen Limmroth – mehr oder weniger; Checkliste Grehl – nicht alles, sehr wichtige Themen sehr bequem; Neurologische Diffenzialdiagnostik Bewermeyer – das Buch ist sehr groß, nicht unbedingt zur FA-Prüfung, aber ich werde gerne dieses Buch auf meinem Tischen immer haben – genialer Überblick über Erkrankungen; Diagnostik und Therapie neurologischer Erkrankung, Zettl – mehr oder weniger, wenn Kenntnis vertiefen werden müssen; Das EMG-Buch Bischoff – must-have; Doppler- und Duplexsonographie, Widder – gut; Kurzlehrbuch Mattle – mehr oder weniger; Kurzlehrbuch Bender deutlich besser, auch für die fortgeschrittene Assistenzärzte wird einfacher Kenntnisse zu strukturieren. Neuro Imaging pocket – sehr gut

Viel Glück und Erfolg!

• Alle Protokolle für die Neurologie kannst du hier finden: Link


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